Über 1 Million summende Stadtwerke-Mitarbeiter
Bienen sind das drittwichtigste Nutztier weltweit – und vom Aussterben bedroht. In Bayern entschied man per Volksentscheid sogar Maßnahmen zu ergreifen, um Insekten in Zukunft besser zu schützen. Auch wir leisten als Stadtwerke ab sofort unseren Beitrag, um den heimischen Bienen zu helfen.
Bienenschutz – wichtiger denn je
Das Thema Bienensterben ist allzeit präsent. Bienen sind durch Monokulturen in der Landwirtschaft und dem übermäßigen Einsatz von Pestiziden und Insektiziden stark bedroht. Statt artenreichen Wiesen finden sie nur noch kurz gehaltene Rasenflächen in heimischen Gärten oder riesige Felder mit so genannten Hochertragssorten, die kaum Pollen oder Nektar bieten. Dadurch müssen sie immer weiter fliegen, um an Nahrung zu kommen – manche Bienenvölker verhungern so über den Winter, weil sie nicht ausreichend Nektar einlagern konnten.
Und: Das Bienensterben hat nicht nur Auswirkungen auf ganze Ökosysteme, sondern auch auf das, was auf unseren Tellern landet, schließlich werden die meisten Obst- und Gemüsesorten durch Insekten bestäubt.
Regionalität – auch bei den Bienen
Uns war also klar: Hier müssen wir einen aktiven Beitrag leisten. Schnell war ein regionaler Imker gefunden, mit dem wir kooperieren konnten, immerhin ist beim Halten von Bienen viel zu beachtet. Neben Formalien (bspw. die Anmeldung des Volkes beim zuständigen Veterinäramt) brauchen die Bienen auch Behandlungen gegen die Varroamilbe oder eine Auffütterung zur Vorbereitung auf den Winter. Und natürlich muss auch der Honig irgendwo fachmännisch verarbeitet werden.
Kai Schulze von „Bienentau“ in Crottendorf OT Walthersdorf bringt dabei nicht nur jahrelange Erfahrung mit, sondern ist auch Imker aus Leidenschaft.
Bienentau – die Erlebnisimkerei
Seit 2015 kümmern sich Susan und Kai Schulze um Millionen Bienen, und das bereits in dritter Generation. Sie half schon als Kind bei den Eltern mit, er wurde nach der Hochzeit „gestochen und infiziert“ mit dem Imkervirus.
Die Bienen der Familie Schulze schwirren nicht nur in heimischen Gefilden herum: Jährlich werden sie vor allem von Obstbauern ‚gemietet‘, damit die Blüten von Apfel, Pflaume und Co. im Frühjahr ordentlich bestäubt werden.
In den Hofläden in Walthersdorf und Annaberg gibt es nicht nur verschiedene Honigsorten. Neben Bienenwachskerzen findet man auch Bonbons, Honigliköre und Pflegeprodukte wie Cremes und Seifen.
Eine Blumenwiese für alle Insekten
Seit Oktober 2018 schmücken zwei Bienenstöcke die Wiese vor dem Blockheizkraftwerk der Stadtwerke im Stadtteil Sonnenleithe. Zwanzig weitere kamen 2020 dazu - 10 am ehemaligen Betriebsgraben, der parallel zur Robert-Koch-Straße verläuft, und 10 auf dem ehemaligen Georgienfriedhof, der zum Park umgewandelt wurde.
Damit sich die Völker in ihrer neuen ‚Heimat‘ noch etwas wohler fühlen, entstanden an den Standorten kleine Blühparadiese. Dort finden neben Bienen auch Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten reichlich Nahrung.
Wenn auch Sie Ihren Balkon oder Ihren Garten so gestalten möchten, dass sich heimische Insekten wohl fühlen, dann scrollen Sie nach unten: Dort haben wir eine kleine Liste mit Pflanzen angelegt, an der Sie sich orientieren können!
Kleine Bienenkunde
Klar, in der Schule haben wir alle etwas über Bienen gelernt. Dass es eine Königin gibt, wissen die meisten noch. Aber wie sieht es mit dem Rest aus?
Tausende fleißige Helferlein
Das Bienenvolk funktioniert als großer, gemeinschaftlicher Organismus, in der jede Biene eine spezielle Aufgabe hat. Alles ist strukturiert und durchorganisiert. Während des Sommers leben in einem Volk bis zu 50.000 Bienen, im Winter deutlich weniger. Sommerbienen werden nur wenige Wochen alt, während die Winterbienen bis zu 9 Monate leben können.
Die Bienenkönigin
Die Bienenkönigin ist die einzige, weibliche Biene, die sich vermehren kann. Von ihr gibt es jeweils nur eine pro Stock.
Das Ei der Königin wird in eine größere Wabe gelegt, als die der anderen Bienen. Nach einem Tag schlüpft die Larve, die sich nach 7 Tagen verpuppt. Nach insgesamt 16 Tagen schließlich schlüpft die fertige Bienenkönigin, die zumeist die noch verpuppten ‚Konkurrentinnen‘ in den Nachbarwaben als erste Amtshandlung tötet.
Die Königin wird ihr ganzes Leben lang von Gelee Royal ernährt. Dieses „königliche Sekret“ wird in speziellen Drüsen von sehr jungen Bienen produziert und sorgt dafür, dass aus einer normalen Larve eine Bienenkönigin wird, die 50 Mal länger lebt als Arbeiterinnen und am Tag 2000 Eier legen kann – das Vielfache ihres Eigengewichts.
Erkennbar ist die Königin an ihrem langen Hinterleib und den kurzen Flügeln. Sie kann bis zu 5 Jahre alt werden.
Die Arbeiterinnen
Die meisten Bienen im Staat sind Arbeiterinnen. Sie schlüpfen nach 21 Tagen aus ihrer Wabe und sind im Laufe ihres Lebens quasi ‚Mädchen für alles‘, denn sie durchlaufen verschiedene Abschnitte.
Die ersten 10 Tage ihres Lebens verbringen sie als so genannte Ammenbienen, die für die Körper- und Wabenpflege zuständig sind und die Brut füttern. Anschließend erfolgt ihr Aufstieg zur Baubiene, sie bauen also mithilfe des Wachses aus ihren Drüsen die Waben des Stocks und nehmen gegen Ende dieser Phase auch schon Pollen und Nektar entgegen. Um die Temperatur konstant zu halten, fächeln sie mit ihren Flügeln an heißen Sommertagen kühle Luft in den Bau.
Im dritten Abschnitt ihres Lebens, ungefähr zwischen dem 19ten und 21sten Tag, werden sie zur Wächterbiene, die das Flugloch des Bienenstocks bewachen. Die Giftdrüse ist nun voll entwickelt und kann zum Einsatz kommen, wenn Wespen oder Hornissen dem Bau zu nahekommen.
Am Ende ihres Lebens steigt die Arbeitsbiene zur Sammelbiene auf. Das sind schlussendlich die, die wir in unserem Garten zu Gesicht bekommen, wo sie eiweißhaltige Pollen an ihrem Sammelbein aufnehmen und den zuckerhaltigen Nektar und Wasser in ihrer Honigblase sammeln.
Die Drohnen
Drohnen sind die einzigen männlichen Bienen. Sie schlüpfen erst nach 24 Tagen aus unbefruchteten Eiern. Von ihnen gibt es ca. 1.000 Stück pro Stock. Sie sind größer als Arbeiterinnen, aber kleiner als die Königin.
Die einzige Aufgabe der Drohnen besteht aus der Befruchtung der Königin. Dies geschieht einmal pro Tag außerhalb des Stockes. Ansonsten werden sie von den Arbeiterinnen gefüttert und haben keine weitere Aufgabe. Gegen Ende der Saison im Spätherbst werden die Drohnen aus dem Stock gejagt, da sie dann nicht mehr zu gebrauchen sind.
Bienenblumen – bienenfreundliche Pflanzen für Ihren Garten
Bienenschutz ist wichtiger denn je. Das Gute ist: Jeder mit einem Garten oder einem Balkon kann einen kleinen Beitrag leisten, damit es unseren heimischen Bienen wieder besser geht. Dafür sollte man einfach darauf achten Blumen zu wählen, die den Insekten auch Pollen und Nektar bieten. Bevorzugen Sie dafür ungezüchtete Blumen; sogenannte „gefüllte Blüten“ enthalten keine Pollen und darum auch keine Nahrung für Bienen, Hummeln und Co.
Wir haben hier eine kleine Liste für Sie zusammengestellt, an der Sie sich orientieren können, wenn Sie Ihren Balkon und Garten bienenfreundlicher gestalten möchten.
Frühling
Name |
Bild |
Pflegehinweis |
Krokusse |
Bevorzugen sonnigen Standort ohne Staunässe, Pflanzzeit ist von Oktober bis November; die Blätter sollten nach der Blüte nicht gleich entfernt werden |
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Hyazinthen |
Bevorzugen einen sonnigen, warmen und geschützten Standort mit nicht zu feuchtem Boden |
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Maiglöckchen |
Bevorzugt einen halbschattigen bis schattigen Standort mit einem feuchten, humusreichen Boden Achtung: giftig! |
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Goldlack |
Bevorzugt einen vollsonnigen, geschützten Standort und durchlässige, kalkhaltige Böden Achtung: giftig! |
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Stachelbeere |
Bevorzugen einen etwas geschützten Standort (bspw. unter größeren Gehölzen) und lockeren, humusreichen Boden, der nicht zu trocken sein darf; sie sollten regelmäßig geschnitten werden |
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Johannisbeeren (rote und schwarze) |
Haben keine hohen Ansprüche an den Boden und bevorzugen sonnige bis halbschattige Standorte |
Sommer
Name |
Bild |
Pflegehinweis |
Mohn |
Bevorzugt einen sonnigen, warmen Standort mit durchlässigem Boden |
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Kornblume |
Bevorzugt sonnig bis absonnige Plätze mit nährstoffarmen Böden |
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Kamille |
Bevorzugt warme, sonnige Standorte und Böden ohne Staunässe |
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Lupinen |
Brauchen für eine ausgeprägte Blüte offene, sonnige Standorte ohne Staunässe |
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Lavendel |
Bevorzugt warme, sonnige Standorte mit nährstoffarmen Böden, muss regelmäßig geschnitten werden |
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Schafgarbe |
In verschiedenen Farben erhältlich, bevorzugen einen sonnigen Standort und einen durchlässigen, sandigen Boden |
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Akelei |
In verschiedenen Farben erhältlich, bevorzugt halbschattige Standorte und einen mäßig feuchten Boden ohne Staunässe Achtung: giftig! |
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Wilde Malve |
Aufgrund stattlicher Größe nur für größere Gärten geeignet, bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und einen durchlässigen Boden |
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Ringelblumen |
Bevorzugen einen vollsonnigen, leicht lehmigen Standort |
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Männertreu |
Je sonniger der Standort, desto mehr Blüten werden ausgebildet; der Boden sollte gleichmäßig feucht ohne Staunässe sein; es gibt hängende und stehende Sorten |
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Kapuzinerkresse |
Eignet sich als Bodendecker, klettert aber auch an Rankhilfen in die Höhe, bevorzugt einen vollsonnigen Standort und mäßig nährstoffreichen Boden für besonders viele Blüten |
Herbst
Name |
Bild |
Pflegehinweis |
Sonnenhut |
Sollte auf vollsonnigen Plätzen mit feuchtigkeitsspeicherndem Boden gepflanzt werden |
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Verbene, Eisenkraut |
Bevorzugen sonnigen und warmen Standort mit gut durchlässigem, leicht saurem Boden |
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Fetthenne, Mauerpfeffer |
Bevorzugen sonnigen Standort und wenig Wasser |
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Phacelia („Bienenfreund“) |
Gedeihen auf vollsonnigen Plätzen ohne Staunässe Achtung: Stängel können Allergien auslösen |
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Astern |
In verschiedenen Farben und Größen erhältlich, bevorzugen sonnige bis halbschattige Standorte (je nach Sorte) |